Seamaster 2025“Werden noch viel von ihr hören” – Cole Brauer geehrt

Das Siegerlächeln steht ihr: Cole Brauer nach ihrer Zielankunft bei der Global Solo Challenge
Foto: YACHT/Morten Strauch

Im ersten Licht des Tages überquerte sie am 7. März 2024 mit ihrer “First Light” die Ziellinie der Global Solo Challenge. Mit Platz Zwei verschaffte sich die Newcomerin damals nicht nur großen Respekt in der Segelwelt, sondern kürte sich auch zur ersten US-Amerikanerin, der eine Regatta um die Welt gelingt. Doch da ist noch etwas, das ihre Geschichte so herausragend macht: 130 Tage war die 30-Jährige während der Regatta allein an Bord, wurde aber zuletzt von fast einer halben Million Menschen um die Welt begleitet und schlussendlich im Ziel gefeiert.

Zu klein: Cole Brauer beim Ocean Race aussortiert

Brauer gelang es trotz des geringen Bekanntheitsgrades sowohl der Global Solo Challenge als auch ihres eigenen Namens, eine riesige Fangemeinde in den sozialen Medien um sie zu scharen. Ihr Erfolgsrezept: Anstatt beständig die beinharte Heldin in Profi-Offshore-Klamotte zu präsentieren, zeigt sie sich auch mal mit dem Trost spendenden Plüschteddy, bei der Maniküre oder beim Ausrasten zu Rockmusik. Die anfängliche Followerzahl von 10.000 wuchs während des Rennes rasant und schnell war klar: Diese nur 1,55 m große Frau ist ein Riesengewinn für die Segelwelt. Sogar die „New York Times“ schreibt damals einen bemerkenswerten Artikel über die toughe Seglerin, die an den Grundfesten der etablierten Offshore-Segelszene rüttelt.

“Sie kennen sie vielleicht noch nicht in- und auswendig, obwohl sie die Seglerin mit der mit Abstand größten Fangemeinde in den sozialen Medien ist. Aber lasst mich ihnen sagen: Sie werden in naher Zukunft noch viel von ihr hören”, sagte Vendée-Globe-Teilnehmerin Pip Hare am Samstagabend vor 450 Zuschauern in Düsseldorf in ihrer Laudatio. Im Rahmen der Flagship Night wurde dort der Seamaster-Award bereits zum elften Mal vergeben. Auf Clarisse Cremer 2017 und Kirsten Neuschäfer im vergangenen Jahr folgt Brauer als dritte weibliche Siegerin.

Bei den Trials für das vergangene Ocean Race wurde die ehrgeizige Brauer noch als zu klein befunden und wieder nach Hause geschickt. Ein harter und tränenreicher Knockdown für die Amerikanerin. Doch sie berappelte sich und nutzte die erste Auflage der Global Solo Challenge, um es sich selbst und allen anderen zu zeigen. Mit Erfolg. Und zwar seglerisch wie medial. Brauer setzt das Medium Instagram ein, wie kein anderer Segler je zuvor. Mit authentischen Videos holt sie nicht nur Segelfans ins Boot, sondern auch unzählige Menschen, die sich bis dato noch nie mit Segeln befasst hatten. Insbesondere auch eine junge Generation, für die das Segeln bisher elitärer Randsport war.

Fangemeinde: Cole Brauer setzt neue Maßstäbe im Segelsport

Loïck Peyron, Jimmy Spithill, François Gabart, Boris Herrmann und weitere – die Liste der bisherigen Gewinner des Seamaster-Awards kann sich sehen lassen. Doch keiner unter ihnen kann eine solche Fangemeinde vorweisen und somit so viele Menschen für diesen einzigartigen Sport begeistern. Brauer setzt Maßstäbe, spielt auf Instagram in einer Liga mit dem HSV (573.000 Follower) oder Ski-Ass Felix Neureuther (571.000 Follower). Mit satten 479.000 Followern hat die US-Seglerin mehr Fans als die derzeit größten Wettbewerbe im Segelsport: Vendée Globe (405.000 Follower), der America’s Cup (429.000 Follower) und SailGP (235.000 Follower).

Kombiniert mit ihren unangezweifelten seglerischen Fähigkeiten und einem unbändigen Willen dürfte das bei Sponsoren auf reges Interesse stoßen und eine ohnehin bereits spannende Karriere schon bald zu einer herausragenden machen. Deutschlands bekanntester Hochseesegler Boris Herrmann nahm die zierliche Powerfrau bereits an Bord und unter seine Fittiche. Ihr nächstes Ziel: Die Vendée Globe 2028!


Seamaster of the Year: Die bisherigen Gewinner

Zum elften Mal wurde im Rahmen der Flagship Night zum Auftakt der boot Düsseldorf der Seamaster-Award verliehen. Ausgezeichnet werden dabei Persönlichkeiten, die im Wassersport herausragende Leistungen erbracht haben.

2013: Loïck Peyron, Sieg in der Jules Verne Trophy mit „Banque Populaire“
Foto: Carlo Borlenghi/Alinghi
2013–2025 – alle Gewinner des Seamaster-Awards